ALMA UND JENNY
Sie waren nun zusammen. Obwohl Alma nicht auf Frauen stand. Sie ahnte aber von Anfang an, dass Jenny es ernst mit ihr meinte. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Jenny ihr schenkte, waren echt gewesen. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Alma war verunsichert. Es war lange her, dass man ihr das Gefühl gab, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem sie sich hin und wieder traf, immer noch, da Jenny keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigte, gab ihr dieses Gefühl nur bedingt. Sie fühlte sich irgendwie austauschbar. Er mochte sie, ganz bestimmt, aber sie hätte auch eine andere sein können. Sie war gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hatte. Er hatte fast nie Zeit, er war ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön war und der Sex mehr als befriedigend, so blieb eine Leere in Alma zurück, wenn er wieder weg war. Genau genommen war diese Leere auch da, wenn er bei ihr war, sogar während er sie nahm.
Alma hätte Schluss mit ihm machen können. Sie wusste selbst nicht, warum sie es nicht konnte, nicht wollte. War es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Sie wusste, dass Jenny es ernst mit ihr meinte, aber meinte Alma es ernst mit ihr? Sie fühlte sich zu Jenny hingezogen, und auch das Intime war sehr schön. Jenny verlangte nie etwas von ihr. Sie wusste inzwischen, was Alma mochte und gab es ihr. Für Jenny war das wichtigste, dass Alma bekam was sie brauchte. Und sie brauchte auch Ralf. Deshalb, so verstand es Alma, war Jenny nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigte das Glück, das Jenny ihr gab, und für Jenny zählte nur eins: dass Alma glücklich war.
Das mit Jenny fühlt sich gut an, befand Alma. Aber Jenny war eine Frau. Das machte Alma nichts aus, aber genau das irritierte sie, dass es ihr nichts ausmachte. Vielleicht fürchtete sie sich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, sich neu einordnen zu müssen. War sie nun eine Lesbe? Hatte sie ihr Comingout gehabt? Es fühlte sich nicht so an. Wenn sie allein war, weder Jenny noch Ralf bei ihr schliefen, war es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem sie fantasierte. Aber Jenny war es, der Alma kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schickte.
Alma war Altenpflegerin und musste meist sehr früh raus. Jenny hatte einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags begann. So war sie meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kam. Es war eine Audionachricht, denn Jenny liebte Almas Stimme, und bevor Jenny aufstand, hatte sie den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Alma fand das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freute sie sich insgeheim darüber.
Ralf meldete sich selten. Er rief, bevor er Alma treffen wollte, kurz vorher an. Nicht immer hätte Alma Zeit gehabt. Sie verschob aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch musste sie Jenny öfter vertrösten. Jenny ließ es sich nicht anmerken, aber sie litt darunter. Alma wusste das. Sie wusste aber auch: Ralf, der so selten Zeit für Alma hatte, akzeptierte grundsätzlich nicht, dass Alma keine Zeit für ihn gehabt hätte.
Ralf wusste, dass Alma jetzt mit einer Frau zusammen war. Alma hatte es ihm gesagt, beiläufig, so als habe sie ihm erzählt, dass sie sich ein Haustier angeschafft hätte. So hatte sie es natürlich nicht formuliert, jedoch schien Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes im Leben Almas sonst alle Register von Eifersucht zog, hatte nichts gesagt, hatte die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er schien Jenny als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nahm Almas Gefühle für sie nicht ernst. Konnte er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöste? Alma war sich da nicht sicher. —
ALMA UND JENNY (2. Fassung)
Sie sind nun zusammen. Obwohl Alma nicht auf Frauen steht. Sie ahnte aber von Anfang an, dass Jenny es ernst mit ihr meint. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Jenny ihr schenkt, sind echt. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Alma ist verunsichert. Es ist lange her, dass man ihr das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem sie sich hin und wieder trifft, immer noch, da Jenny keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigt, gibt ihr dieses Gefühl nur bedingt. Sie fühlt sich irgendwie austauschbar. Er mag sie, ganz bestimmt, aber sie könnte auch eine andere sein. Sie ist gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hat. Er hat fast nie Zeit, er ist ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist und der Sex mehr als befriedigend, so bleibt eine Leere in Alma zurück, wenn er wieder weg ist. Genau genommen ist diese Leere auch da, wenn er bei ihr ist, sogar während er sie nimmt.
Alma könnte Schluss mit ihm machen. Sie weiß selbst nicht, warum sie es nicht kann, nicht will. Ist es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Sie weiß, dass Jenny es ernst mit ihr meint, aber meint Alma es ernst mit ihr? Sie fühlt sich zu Jenny hingezogen, und auch das Intime ist sehr schön. Jenny verlangt nie etwas von ihr. Sie weiß inzwischen, was Alma mag und gibt es ihr. Für Jenny ist das wichtigste, dass Alma bekommt was sie braucht. Und sie braucht auch Ralf. Deshalb, so versteht es Alma, ist Jenny nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigt das Glück, das Jenny ihr gibt, und für Jenny zählt nur eins: dass Alma glücklich ist.
Das mit Jenny fühlt sich gut an, befindet Alma. Aber Jenny ist eine Frau. Das macht Alma nichts aus, aber genau das irritiert sie, dass es ihr nichts ausmacht. Vielleicht fürchtet sie sich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, sich neu einordnen zu müssen. Ist sie nun eine Lesbe? Hat sie ihr Comingout? Es fühlt sich nicht so an. Wenn sie allein ist, weder Jenny noch Ralf bei ihr schlafen, ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem sie fantasiert. Aber Jenny ist es, der Alma kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schickt.
Alma ist Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus. Jenny hat einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags beginnt. So ist sie meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kommt. Es ist eine Audionachricht, denn Jenny liebt Almas Stimme, und bevor Jenny aufsteht, hat sie den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Alma findet das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freut sie sich insgeheim darüber.
Ralf meldet sich selten. Er ruft, bevor er Alma treffen will, kurz vorher an. Nicht immer hätte Alma Zeit. Sie verschiebt aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch muss sie Jenny öfter vertrösten. Jenny lässt es sich nicht anmerken, aber sie leidet darunter. Alma weiß das. Sie weiß aber auch: Ralf, der so selten Zeit für Alma hat, akzeptiert grundsätzlich nicht, dass Alma keine Zeit für ihn hätte.
Ralf weiß, dass Alma jetzt mit einer Frau zusammen ist. Alma hat es ihm gesagt, beiläufig, so als habe sie ihm erzählt, dass sie sich ein Haustier angeschafft hätte. So hat sie es natürlich nicht formuliert, jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes im Leben Almas sonst alle Register von Eifersucht zieht, hat nichts gesagt, hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er scheint Jenny als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nimmt Almas Gefühle für sie nicht ernst. Kann er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst? Alma ist sich da nicht sicher. —
ALMA UND JENNY (3. Fassung)
Wir sind nun zusammen. Obwohl ich nicht auf Frauen stehe. Ich ahnte aber von Anfang an, dass Jenny es ernst mit mir meint. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Jenny mir schenkt, sind echt. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Ich bin verunsichert. Es ist lange her, dass man mir das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem ich mich hin und wieder treffe, immer noch, da Jenny keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigt, gibt mir dieses Gefühl nur bedingt. Ich fühle mich irgendwie austauschbar. Er mag mich, ganz bestimmt, aber ich könnte auch eine andere sein. Ich bin gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hat. Er hat fast nie Zeit, er ist ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist und der Sex mehr als befriedigend, so bleibt eine Leere in mir zurück, wenn er wieder weg ist. Genau genommen ist diese Leere auch da, wenn er bei mir ist, sogar während er mich nimmt.
Ich könnte Schluss mit ihm machen. Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht kann, nicht will. Ist es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Ich weiß, dass Jenny es ernst mit mir meint, aber meine ich, Alma, es ernst mit ihr? Ich fühle mich zu Jenny hingezogen, und auch das Intime ist sehr schön. Jenny verlangt nie etwas von mir. Sie weiß inzwischen, was ich mag und gibt es mir. Für Jenny ist das wichtigste, dass ich bekomme was ich brauche. Und ich brauche auch Ralf. Deshalb, so vermute ich, ist Jenny nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigt das Glück, das Jenny mir gibt, und für Jenny zählt nur eins: dass ich glücklich bin.
Das mit Jenny fühlt sich gut an. Aber Jenny ist eine Frau. Das macht mir nichts aus, aber genau das irritiert mich, dass es mir nichts ausmacht. Vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, mich neu einordnen zu müssen. Bin ich nun eine Lesbe? Habe ich mein Comingout? Es fühlt sich nicht so an. Wenn ich allein bin, weder Jenny noch Ralf bei mir schlafen, ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem ich fantasiere. Aber Jenny ist es, der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke.
Ich bin Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus. Jenny hat einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags beginnt. So ist sie meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kommt. Es ist eine Audionachricht, denn Jenny liebt meine Stimme, und bevor Jenny aufsteht, hat sie den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Ich finde das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber.
Ralf meldet sich selten. Er ruft, bevor er mich treffen will, kurz vorher an. Nicht immer hätte ich Zeit. Ich verschiebe aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch muss ich Jenny öfter vertrösten. Jenny lässt es sich nicht anmerken, aber sie leidet darunter. Ich weiß das. Ich weiß aber auch: Ralf, der so selten Zeit für mich hat, akzeptiert grundsätzlich nicht, dass ich keine Zeit für ihn hätte.
Ralf weiß, dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin. Ich habe es ihm gesagt, beiläufig, so als habe ich ihm erzählt, dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte. So habe ich es natürlich nicht formuliert, jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht, hat nichts gesagt, hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er scheint Jenny als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nimmt meine Gefühle für sie nicht ernst. Kann er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst? Ich bin mir da nicht sicher. —
ALMA UND JENNY (4. Fassung)
Wir sind nun zusammen. Obwohl ich nicht auf Frauen stehe. Ich ahnte aber von Anfang an, dass du es ernst mit mir meinst. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die du mir schenkst, sind echt. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Ich bin verunsichert. Es ist lange her, dass man mir das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem ich mich hin und wieder treffe, immer noch, da du keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigst, gibt mir dieses Gefühl nur bedingt. Ich fühle mich irgendwie austauschbar. Er mag mich, ganz bestimmt, aber ich könnte auch eine andere sein. Ich bin gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hat. Er hat fast nie Zeit, er ist ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist und der Sex mehr als befriedigend, so bleibt eine Leere in mir zurück, wenn er wieder weg ist. Genau genommen ist diese Leere auch da, wenn er bei mir ist, sogar während er mich nimmt.
Ich könnte Schluss mit ihm machen. Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht kann, nicht will. Ist es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Ich weiß, dass du, Jenny, es ernst mit mir meinst, aber meine ich, Alma, es ernst mit dir? Ich fühle mich zu dir hingezogen, und auch das Intime ist sehr schön. Du verlangst nie etwas von mir. Du weißt inzwischen, was ich mag und gibst es mir. Für dich ist das wichtigste, dass ich bekomme was ich brauche. Und ich brauche auch Ralf. Deshalb, so vermute ich, bist du nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigt das Glück, das du mir gibst, und für dich zählt nur eins: dass ich glücklich bin.
Das mit dir fühlt sich gut an. Aber du bist eine Frau. Das macht mir nichts aus, aber genau das irritiert mich, dass es mir nichts ausmacht. Vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, mich neu einordnen zu müssen. Bin ich nun eine Lesbe? Habe ich mein Comingout? Es fühlt sich nicht so an. Wenn ich allein bin, weder du noch Ralf bei mir schlafen, ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem ich fantasiere. Aber du bist es, der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke.
Ich bin ja Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus. Du hast einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags beginnt. So bist du meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kommt. Es ist immer eine Audionachricht, denn du liebst meine Stimme, und bevor du aufstehst, hast du den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Ich finde das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber.
Ralf meldet sich selten. Er ruft, bevor er mich treffen will, kurz vorher an. Nicht immer hätte ich Zeit. Ich verschiebe aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch muss ich dich öfter vertrösten. Du lässt es dir nicht anmerken, aber du leidest darunter. Ich weiß das. Ich weiß aber auch: Ralf, der so selten Zeit für mich hat, akzeptiert grundsätzlich nicht, dass ich keine Zeit für ihn hätte.
Ralf weiß, dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin. Ich habe es ihm gesagt, beiläufig, so als habe ich ihm erzählt, dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte. So habe ich es natürlich nicht formuliert, jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht, hat nichts gesagt, hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er scheint dich als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nimmt meine Gefühle für dich nicht ernst. Kann er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst? Ich bin mir da nicht sicher. —
*****
Fassung I
Sie waren nun zusammen. Obwohl Alma nicht auf Frauen stand. Sie ahnte aber von Anfang an, dass Jenny es ernst mit ihr meinte. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Jenny ihr schenkte, waren echt gewesen. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Alma war verunsichert. Es war lange her, dass man ihr das Gefühl gab, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem sie sich hin und wieder traf, immer noch, da Jenny keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigte, gab ihr dieses Gefühl nur bedingt. Sie fühlte sich irgendwie austauschbar. Er mochte sie, ganz bestimmt, aber sie hätte auch eine andere sein können. Sie war gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hatte. Er hatte fast nie Zeit, er war ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön war und der Sex mehr als befriedigend, so blieb eine Leere in Alma zurück, wenn er wieder weg war. Genau genommen war diese Leere auch da, wenn er bei ihr war, sogar während er sie nahm.
Alma hätte Schluss mit ihm machen können. Sie wusste selbst nicht, warum sie es nicht konnte, nicht wollte. War es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Sie wusste, dass Jenny es ernst mit ihr meinte, aber meinte Alma es ernst mit ihr? Sie fühlte sich zu Jenny hingezogen, und auch das Intime war sehr schön. Jenny verlangte nie etwas von ihr. Sie wusste inzwischen, was Alma mochte und gab es ihr. Für Jenny war das wichtigste, dass Alma bekam was sie brauchte. Und sie brauchte auch Ralf. Deshalb, so verstand es Alma, war Jenny nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigte das Glück, das Jenny ihr gab, und für Jenny zählte nur eins: dass Alma glücklich war.
Das mit Jenny fühlt sich gut an, befand Alma. Aber Jenny war eine Frau. Das machte Alma nichts aus, aber genau das irritierte sie, dass es ihr nichts ausmachte. Vielleicht fürchtete sie sich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, sich neu einordnen zu müssen. War sie nun eine Lesbe? Hatte sie ihr Comingout gehabt? Es fühlte sich nicht so an. Wenn sie allein war, weder Jenny noch Ralf bei ihr schliefen, war es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem sie fantasierte. Aber Jenny war es, der Alma kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schickte.
Alma war Altenpflegerin und musste meist sehr früh raus. Jenny hatte einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags begann. So war sie meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kam. Es war eine Audionachricht, denn Jenny liebte Almas Stimme, und bevor Jenny aufstand, hatte sie den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Alma fand das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freute sie sich insgeheim darüber.
Ralf meldete sich selten. Er rief, bevor er Alma treffen wollte, kurz vorher an. Nicht immer hätte Alma Zeit gehabt. Sie verschob aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch musste sie Jenny öfter vertrösten. Jenny ließ es sich nicht anmerken, aber sie litt darunter. Alma wusste das. Sie wusste aber auch: Ralf, der so selten Zeit für Alma hatte, akzeptierte grundsätzlich nicht, dass Alma keine Zeit für ihn gehabt hätte.
Ralf wusste, dass Alma jetzt mit einer Frau zusammen war. Alma hatte es ihm gesagt, beiläufig, so als habe sie ihm erzählt, dass sie sich ein Haustier angeschafft hätte. So hatte sie es natürlich nicht formuliert, jedoch schien Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes im Leben Almas sonst alle Register von Eifersucht zog, hatte nichts gesagt, hatte die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er schien Jenny als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nahm Almas Gefühle für sie nicht ernst. Konnte er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöste? Alma war sich da nicht sicher. —
Fassung II
Sie sind nun zusammen. Obwohl Alma nicht auf Frauen steht. Sie ahnte aber von Anfang an, dass Jenny es ernst mit ihr meint. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Jenny ihr schenkt, sind echt. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Alma ist verunsichert. Es ist lange her, dass man ihr das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem sie sich hin und wieder trifft, immer noch, da Jenny keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigt, gibt ihr dieses Gefühl nur bedingt. Sie fühlt sich irgendwie austauschbar. Er mag sie, ganz bestimmt, aber sie könnte auch eine andere sein. Sie ist gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hat. Er hat fast nie Zeit, er ist ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist und der Sex mehr als befriedigend, so bleibt eine Leere in Alma zurück, wenn er wieder weg ist. Genau genommen ist diese Leere auch da, wenn er bei ihr ist, sogar während er sie nimmt.
Alma könnte Schluss mit ihm machen. Sie weiß selbst nicht, warum sie es nicht kann, nicht will. Ist es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Sie weiß, dass Jenny es ernst mit ihr meint, aber meint Alma es ernst mit ihr? Sie fühlt sich zu Jenny hingezogen, und auch das Intime ist sehr schön. Jenny verlangt nie etwas von ihr. Sie weiß inzwischen, was Alma mag und gibt es ihr. Für Jenny ist das wichtigste, dass Alma bekommt was sie braucht. Und sie braucht auch Ralf. Deshalb, so versteht es Alma, ist Jenny nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigt das Glück, das Jenny ihr gibt, und für Jenny zählt nur eins: dass Alma glücklich ist.
Das mit Jenny fühlt sich gut an, befindet Alma. Aber Jenny ist eine Frau. Das macht Alma nichts aus, aber genau das irritiert sie, dass es ihr nichts ausmacht. Vielleicht fürchtet sie sich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, sich neu einordnen zu müssen. Ist sie nun eine Lesbe? Hat sie ihr Comingout? Es fühlt sich nicht so an. Wenn sie allein ist, weder Jenny noch Ralf bei ihr schlafen, ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem sie fantasiert. Aber Jenny ist es, der Alma kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schickt.
Alma ist Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus. Jenny hat einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags beginnt. So ist sie meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kommt. Es ist eine Audionachricht, denn Jenny liebt Almas Stimme, und bevor Jenny aufsteht, hat sie den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Alma findet das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freut sie sich insgeheim darüber.
Ralf meldet sich selten. Er ruft, bevor er Alma treffen will, kurz vorher an. Nicht immer hätte Alma Zeit. Sie verschiebt aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch muss sie Jenny öfter vertrösten. Jenny lässt es sich nicht anmerken, aber sie leidet darunter. Alma weiß das. Sie weiß aber auch: Ralf, der so selten Zeit für Alma hat, akzeptiert grundsätzlich nicht, dass Alma keine Zeit für ihn hätte.
Ralf weiß, dass Alma jetzt mit einer Frau zusammen ist. Alma hat es ihm gesagt, beiläufig, so als habe sie ihm erzählt, dass sie sich ein Haustier angeschafft hätte. So hat sie es natürlich nicht formuliert, jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes im Leben Almas sonst alle Register von Eifersucht zieht, hat nichts gesagt, hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er scheint Jenny als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nimmt Almas Gefühle für sie nicht ernst. Kann er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst? Alma ist sich da nicht sicher.
Fassung III
Wir sind nun zusammen. Obwohl ich nicht auf Frauen stehe. Ich ahnte aber von Anfang an, dass Jenny es ernst mit mir meint. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die Jenny mir schenkt, sind echt. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Ich bin verunsichert. Es ist lange her, dass man mir das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem ich mich hin und wieder treffe, immer noch, da Jenny keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigt, gibt mir dieses Gefühl nur bedingt. Ich fühle mich irgendwie austauschbar. Er mag mich, ganz bestimmt, aber ich könnte auch eine andere sein. Ich bin gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hat. Er hat fast nie Zeit, er ist ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist und der Sex mehr als befriedigend, so bleibt eine Leere in mir zurück, wenn er wieder weg ist. Genau genommen ist diese Leere auch da, wenn er bei mir ist, sogar während er mich nimmt.
Ich könnte Schluss mit ihm machen. Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht kann, nicht will. Ist es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Ich weiß, dass Jenny es ernst mit mir meint, aber meine ich, Alma, es ernst mit ihr? Ich fühle mich zu Jenny hingezogen, und auch das Intime ist sehr schön. Jenny verlangt nie etwas von mir. Sie weiß inzwischen, was ich mag und gibt es mir. Für Jenny ist das wichtigste, dass ich bekomme was ich brauche. Und ich brauche auch Ralf. Deshalb, so vermute ich, ist Jenny nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigt das Glück, das Jenny mir gibt, und für Jenny zählt nur eins: dass ich glücklich bin.
Das mit Jenny fühlt sich gut an. Aber Jenny ist eine Frau. Das macht mir nichts aus, aber genau das irritiert mich, dass es mir nichts ausmacht. Vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, mich neu einordnen zu müssen. Bin ich nun eine Lesbe? Habe ich mein Comingout? Es fühlt sich nicht so an. Wenn ich allein bin, weder Jenny noch Ralf bei mir schlafen, ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem ich fantasiere. Aber Jenny ist es, der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke.
Ich bin Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus. Jenny hat einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags beginnt. So ist sie meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kommt. Es ist eine Audionachricht, denn Jenny liebt meine Stimme, und bevor Jenny aufsteht, hat sie den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Ich finde das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber.
Ralf meldet sich selten. Er ruft, bevor er mich treffen will, kurz vorher an. Nicht immer hätte ich Zeit. Ich verschiebe aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch muss ich Jenny öfter vertrösten. Jenny lässt es sich nicht anmerken, aber sie leidet darunter. Ich weiß das. Ich weiß aber auch: Ralf, der so selten Zeit für mich hat, akzeptiert grundsätzlich nicht, dass ich keine Zeit für ihn hätte.
Ralf weiß, dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin. Ich habe es ihm gesagt, beiläufig, so als habe ich ihm erzählt, dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte. So habe ich es natürlich nicht formuliert, jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht, hat nichts gesagt, hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er scheint Jenny als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nimmt meine Gefühle für sie nicht ernst. Kann er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst? Ich bin mir da nicht sicher.
Fassung IV (a)
Wir sind nun zusammen. Obwohl ich nicht auf Frauen stehe. Ich ahnte aber von Anfang an, dass du es ernst mit mir meinst. Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die du mir schenkst, sind echt. Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Ich bin verunsichert. Es ist lange her, dass man mir das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein. Ralf, mit dem ich mich hin und wieder treffe, immer noch, da du keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigst, gibt mir dieses Gefühl nur bedingt. Ich fühle mich irgendwie austauschbar. Er mag mich, ganz bestimmt, aber ich könnte auch eine andere sein. Ich bin gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hat. Er hat fast nie Zeit, er ist ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist und der Sex mehr als befriedigend, so bleibt eine Leere in mir zurück, wenn er wieder weg ist. Genau genommen ist diese Leere auch da, wenn er bei mir ist, sogar während er mich nimmt.
Ich könnte Schluss mit ihm machen. Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht kann, nicht will. Ist es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen? Ich weiß, dass du, Jenny, es ernst mit mir meinst, aber meine ich, Alma, es ernst mit dir? Ich fühle mich zu dir hingezogen, und auch das Intime ist sehr schön. Du verlangst nie etwas von mir. Du weißt inzwischen, was ich mag und gibst es mir. Für dich ist das wichtigste, dass ich bekomme was ich brauche. Und ich brauche auch Ralf. Deshalb, so vermute ich, bist du nicht eifersüchtig auf Ralf. Ralf vervollständigt das Glück, das du mir gibst, und für dich zählt nur eins: dass ich glücklich bin.
Das mit dir fühlt sich gut an. Aber du bist eine Frau. Das macht mir nichts aus, aber genau das irritiert mich, dass es mir nichts ausmacht. Vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen. Oder vielmehr, mich neu einordnen zu müssen. Bin ich nun eine Lesbe? Habe ich mein Comingout? Es fühlt sich nicht so an. Wenn ich allein bin, weder du noch Ralf bei mir schlafen, ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem ich fantasiere. Aber du bist es, der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke.
Ich bin ja Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus. Du hast einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags beginnt. So bist du meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kommt. Es ist immer eine Audionachricht, denn du liebst meine Stimme, und bevor du aufstehst, hast du den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört. Ich finde das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber.
Ralf meldet sich selten. Er ruft, bevor er mich treffen will, kurz vorher an. Nicht immer hätte ich Zeit. Ich verschiebe aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können. Dadurch muss ich dich öfter vertrösten. Du lässt es dir nicht anmerken, aber du leidest darunter. Ich weiß das. Ich weiß aber auch: Ralf, der so selten Zeit für mich hat, akzeptiert grundsätzlich nicht, dass ich keine Zeit für ihn hätte.
Ralf weiß, dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin. Ich habe es ihm gesagt, beiläufig, so als habe ich ihm erzählt, dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte. So habe ich es natürlich nicht formuliert, jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben. Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht, hat nichts gesagt, hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen. Er scheint dich als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nimmt meine Gefühle für dich nicht ernst. Kann er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst? Ich bin mir da nicht sicher.
Fassung IV (b)
Wir sind nun zusammen.
Obwohl ich nicht auf Frauen stehe.
Ich ahnte aber von Anfang an, dass du es ernst mit mir meinst.
Die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die du mir schenkst, sind echt.
Kleine Gesten, kein lautes Pathos.
Ich bin verunsichert.
Es ist lange her, dass man mir das Gefühl gibt, der wichtigste Mensch für jemanden zu sein.
Ralf, mit dem ich mich hin und wieder treffe, immer noch, da du keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigst, gibt mir dieses Gefühl nur bedingt.
Ich fühle mich irgendwie austauschbar.
Er mag mich, ganz bestimmt, aber ich könnte auch eine andere sein.
Ich bin gerade verfügbar, wenn er ausnahmsweise Zeit hat.
Er hat fast nie Zeit, er ist ein Arbeitstier; und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist und der Sex mehr als befriedigend, so bleibt eine Leere in mir zurück, wenn er wieder weg ist.
Genau genommen ist diese Leere auch da, wenn er bei mir ist, sogar während er mich nimmt.
Ich könnte Schluss mit ihm machen.
Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht kann, nicht will.
Ist es die Angst, wieder ohne Mann dazustehen?
Ich weiß, dass du, Jenny, es ernst mit mir meinst, aber meine ich, Alma, es ernst mit dir?
Ich fühle mich zu dir hingezogen, und auch das Intime ist sehr schön.
Du verlangst nie etwas von mir.
Du weißt inzwischen, was ich mag und gibst es mir.
Für dich ist das wichtigste, dass ich bekomme was ich brauche.
Und ich brauche auch Ralf.
Deshalb, so vermute ich, bist du nicht eifersüchtig auf Ralf.
Ralf vervollständigt das Glück, das du mir gibst, und für dich zählt nur eins: dass ich glücklich bin.
Das mit dir fühlt sich gut an.
Aber du bist eine Frau.
Das macht mir nichts aus, aber genau das irritiert mich, dass es mir nichts ausmacht.
Vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen.
Oder vielmehr, mich neu einordnen zu müssen.
Bin ich nun eine Lesbe?
Habe ich mein Comingout?
Es fühlt sich nicht so an.
Wenn ich allein bin, weder du noch Ralf bei mir schlafen, ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf, von dem ich fantasiere.
Aber du bist es, der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke.
Ich bin ja Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus.
Du hast einen Teilzeitjob in einem Callcenter, der erst nachmittags beginnt.
So bist du meist noch im Bett, wenn der Morgengruß kommt.
Es ist immer eine Audionachricht, denn du liebst meine Stimme, und bevor du aufstehst, hast du den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört.
Ich finde das ein wenig kindisch, und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber.
Ralf meldet sich selten.
Er ruft, bevor er mich treffen will, kurz vorher an.
Nicht immer hätte ich Zeit.
Ich verschiebe aber Termine, nur um für Ralf da sein zu können.
Dadurch muss ich dich öfter vertrösten.
Du lässt es dir nicht anmerken, aber du leidest darunter.
Ich weiß das.
Ich weiß aber auch: Ralf, der so selten Zeit für mich hat, akzeptiert grundsätzlich nicht, dass ich keine Zeit für ihn hätte.
Ralf weiß, dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin.
Ich habe es ihm gesagt, beiläufig, so als habe ich ihm erzählt, dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte.
So habe ich es natürlich nicht formuliert, jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben.
Denn er, der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht, hat nichts gesagt, hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen.
Er scheint dich als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten, nimmt meine Gefühle für dich nicht ernst.
Kann er sich überhaupt vorstellen, dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst?
Ich bin mir da nicht sicher.
Fassung IV (c)
wir sind nun zusammen
obwohl ich nicht auf Frauen stehe
ich ahnte aber von Anfang an dass du es ernst mit mir meinst
die Zuwendung und Aufmerksamkeit die du mir schenkst
sind echt
kleine Gesten
kein lautes Pathos
ich bin verunsichert
es ist lange her dass man mir das Gefühl gibt
der wichtigste Mensch für jemanden zu sein
Ralf mit dem ich mich hin und wieder treffe
immer noch
da du keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigst
gibt mir dieses Gefühl nur bedingt
ich fühle mich irgendwie austauschbar
er mag mich
ganz bestimmt
aber ich könnte auch eine andere sein
ich bin gerade verfügbar wenn er ausnahmsweise Zeit hat
er hat fast nie Zeit
er ist ein Arbeitstier
und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist
der Sex mehr als befriedigend
so bleibt eine Leere in mir zurück
wenn er wieder weg ist
genau genommen ist diese Leere auch da
wenn er bei mir ist
sogar während er mich nimmt
ich könnte Schluss mit ihm machen
ich weiß selbst nicht warum ich es nicht kann
nicht will
ist es die Angst
wieder ohne Mann dazustehen?
ich weiß dass du
Jenny
es ernst mit mir meinst
aber meine ich
Alma
es ernst mit dir?
ich fühle mich zu dir hingezogen
und auch das Intime ist sehr schön
du verlangst nie etwas von mir
du weißt inzwischen was ich mag und gibst es mir
für dich ist das wichtigste dass ich bekomme was ich brauche
und ich brauche auch Ralf
deshalb so vermute ich
bist du nicht eifersüchtig auf Ralf
Ralf vervollständigt das Glück das du mir gibst
und für dich zählt nur eins
dass ich glücklich bin
das mit dir fühlt sich gut an
aber du bist eine Frau
das macht mir nichts aus
aber genau das irritiert mich
dass es mir nichts ausmacht
vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen
oder vielmehr mich neu einordnen zu müssen
bin ich nun eine Lesbe?
habe ich mein Comingout?
es fühlt sich nicht so an
wenn ich allein bin
weder du noch Ralf bei mir schlafen
ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf
von dem ich fantasiere
aber du bist es
der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke
ich bin ja Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus
du hast einen Teilzeitjob in einem Callcenter
der erst nachmittags beginnt
so bist du meist noch im Bett
wenn der Morgengruß kommt
es ist immer eine Audionachricht
denn du liebst meine Stimme
und bevor du aufstehst
hast du den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört
ich finde das ein wenig kindisch
und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber
Ralf meldet sich selten
er ruft kurz vorher an
bevor er mich treffen will
nicht immer hätte ich Zeit
ich verschiebe aber Termine
nur um für Ralf da sein zu können
dadurch muss ich dich öfter vertrösten
du lässt es dir nicht anmerken
aber du leidest darunter
ich weiß das
ich weiß aber auch
Ralf der so selten Zeit für mich hat
akzeptiert grundsätzlich nicht
dass ich keine Zeit für ihn hätte
Ralf weiß dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin
ich habe es ihm gesagt
beiläufig
so als habe ich ihm erzählt dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte
so habe ich es natürlich nicht formuliert
jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben
denn er
der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht
hat nichts gesagt
hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen
er scheint dich als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten
nimmt meine Gefühle für dich nicht ernst
kann er sich überhaupt vorstellen
dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst?
ich bin mir da nicht sicher.
Fassung V
ALMA
Wir sind nun zusammen obwohl ich nicht auf Frauen stehe
Ich ahnte aber von Anfang an dass du es ernst mit mir meinst
Die Zuwendung und Aufmerksamkeit die du mir schenkst sind echt
Kleine Gesten kein lautes Pathos
Ich bin verunsichert
Es ist lange her dass man mir das Gefühl gibt der wichtigste Mensch für jemanden zu sein
Ralf mit dem ich mich hin und wieder treffe gibt mir dieses Gefühl nur bedingt
Mit dem ich mich immer noch treffe da du keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigst
Ich fühle mich irgendwie austauschbar
Er mag mich ganz bestimmt mag er mich
Aber ich könnte auch eine andere sein
Ich bin gerade verfügbar wenn er ausnahmsweise Zeit hat
Er hat fast nie Zeit er ist ein Arbeitstier
Und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist der Sex mehr als befriedigend
Es bleibt eine Leere in mir zurück wenn er wieder weg ist
Genau genommen ist diese Leere auch da wenn er bei mir ist sogar während er mich nimmt
Ich könnte Schluss mit ihm machen
Ich weiß selbst nicht warum ich es nicht kann nicht will
Ist es die Angst wieder ohne Mann dazustehen
Ich weiß dass du Jenny es ernst mit mir meinst
Aber meine ich Alma es ernst mit dir
Ich fühle mich zu dir hingezogen und auch das Intime ist sehr schön
Du verlangst nie etwas von mir
Du weißt inzwischen was ich mag und gibst es mir
Für dich ist das wichtigste dass ich bekomme was ich brauche
Und ich brauche auch Ralf
Deshalb so vermute ich bist du nicht eifersüchtig auf Ralf
Ralf vervollständigt das Glück das du mir gibst
Und für dich zählt nur eins dass ich glücklich bin
Das mit dir fühlt sich gut an aber du bist eine Frau
Das macht mir nichts aus aber genau das irritiert mich dass es mir nichts ausmacht
Vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen oder vielmehr mich neu einordnen zu müssen
Bin ich nun eine Lesbe habe ich mein Comingout
Es fühlt sich nicht so an
Wenn ich allein bin weder du noch Ralf bei mir schlafen ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf von dem ich fantasiere
Aber du bist es der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke
Ich bin ja Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus
Du hast einen Teilzeitjob in einem Callcenter der erst nachmittags beginnt
So bist du meist noch im Bett wenn der Morgengruß kommt
Es ist immer eine Audionachricht denn du liebst meine Stimme
Und bevor du aufstehst hast du den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört
Ich finde das ein wenig kindisch und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber
Ralf meldet sich selten er ruft kurz vorher an bevor er mich treffen will
Nicht immer hätte ich Zeit ich verschiebe aber Termine nur um für Ralf da sein zu können
Dadurch muss ich dich öfter vertrösten
Du lässt es dir nicht anmerken aber du leidest darunter ich weiß das
Ich weiß aber auch Ralf der so selten Zeit für mich hat akzeptiert grundsätzlich nicht dass ich keine Zeit für ihn hätte
Ralf weiß dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin habe es ihm gesagt
Beiläufig so als habe ich ihm erzählt dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte
So habe ich es natürlich nicht formuliert jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben
Denn er der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht hat nichts gesagt hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen
Er scheint dich als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten nimmt meine Gefühle für dich nicht ernst
Kann er sich überhaupt vorstellen dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst
Ich bin mir da nicht sicher
…..
Ultimative Fassung:
wir sind nun zusammen
obwohl ich nicht auf Frauen stehe
ich ahnte aber von Anfang an dass du es ernst mit mir meinst
die Zuwendung und Aufmerksamkeit die du mir schenkst
sind echt
kleine Gesten kein lautes Pathos
ich bin verunsichert
es ist lange her dass man mir das Gefühl gibt
der wichtigste Mensch für jemanden zu sein
Ralf mit dem ich mich hin und wieder treffe
immer noch
da du keinerlei Zeichen von Eifersucht zeigst
gibt mir dieses Gefühl nur bedingt
ich fühle mich irgendwie austauschbar
er mag mich
ganz bestimmt
aber ich könnte auch eine andere sein
ich bin gerade verfügbar wenn er ausnahmsweise Zeit hat
er hat fast nie Zeit
er ist ein Arbeitstier
und auch wenn das kurze Zusammensein schön ist
der Sex mehr als befriedigend
so bleibt eine Leere in mir zurück
wenn er wieder weg ist
genau genommen ist diese Leere auch da wenn er bei mir ist
sogar während er mich nimmt
ich könnte Schluss mit ihm machen
ich weiß selbst nicht warum ich es nicht kann nicht will
ist es die Angst wieder ohne Mann dazustehen
ich weiß dass du Jenny es ernst mit mir meinst
aber meine ich Alma es ernst mit dir
ich fühle mich zu dir hingezogen
und auch das Intime ist sehr schön
du verlangst nie etwas von mir
du weißt inzwischen was ich mag und gibst es mir
für dich ist das wichtigste dass ich bekomme was ich brauche
und ich brauche auch Ralf
deshalb so vermute ich bist du nicht eifersüchtig auf Ralf
Ralf vervollständigt das Glück das du mir gibst
und für dich zählt nur eins
dass ich glücklich bin
das mit dir fühlt sich gut an
aber du bist eine Frau
das macht mir nichts aus
aber genau das irritiert mich
dass es mir nichts ausmacht
vielleicht fürchte ich mich vor dem Unkonventionellen
oder vielmehr mich neu einordnen zu müssen
bin ich nun eine Lesbe
habe ich mein Comingout
es fühlt sich nicht so an
wenn ich allein bin
weder du noch Ralf bei mir schlafen
ist es der breitschultrige und muskulöse Ralf von dem ich fantasiere
aber du bist es der ich kurz nach dem Aufwachen einen Morgengruß schicke
ich bin ja Altenpflegerin und muss meist sehr früh raus
du hast einen Teilzeitjob in einem Callcenter der erst nachmittags beginnt
so bist du meist noch im Bett wenn der Morgengruß kommt
es ist immer eine Audionachricht denn du liebst meine Stimme
und bevor du aufstehst hast du den Morgengruß meist ein Dutzend Mal angehört
ich finde das ein wenig kindisch
und gleichzeitig freue ich mich insgeheim darüber
Ralf meldet sich selten
er ruft kurz vorher an bevor er mich treffen will
nicht immer hätte ich Zeit
ich verschiebe aber Termine nur um für Ralf da sein zu können
dadurch muss ich dich öfter vertrösten
du lässt es dir nicht anmerken aber du leidest darunter
ich weiß das
ich weiß aber auch
Ralf der so selten Zeit für mich hat
akzeptiert grundsätzlich nicht dass ich keine Zeit für ihn hätte
Ralf weiß dass ich jetzt mit einer Frau zusammen bin
ich habe es ihm gesagt
beiläufig
so als habe ich ihm erzählt dass ich mir ein Haustier angeschafft hätte
so habe ich es natürlich nicht formuliert
jedoch scheint Ralf es so wahrgenommen zu haben
denn er der bei jedem Anzeichen eines möglichen anderen Mannes in meinem
Leben sonst alle Register von Eifersucht zieht
hat nichts gesagt
hat die Nachricht schweigend zur Kenntnis genommen
er scheint dich als vorübergehendes Spielzeug zu betrachten
nimmt meine Gefühle für dich nicht ernst
kann er sich überhaupt vorstellen
dass eine Frau bei einer anderen Frau tiefe Zuneigung und auch Begehren auslöst
ich bin mir da nicht sicher