DAS KAFFEEHAUS AM RANDE DER STADT


Ein Raum. Kaffeehaustischchen mit Stühlen. Das Publikum hat sich auf die Tische verteilt.

Die Kellnerin läuft von Tisch zu Tisch und wischt diese ab. Sie unterbricht ihre Arbeit nur wenn sie spricht.

An einem Tisch sitzt der Autor; regungslos, die Ellbogen auf dem Tisch starrt er die vor ihm liegenden leeren Bogen Papier an.

An einem anderen Tisch sitzen die zwei Männer und würfeln. Sie unterbrechen das Spiel nur, wenn das Licht aus ist.

An einem dritten Tisch sitzt die erste Dame in Stöckelschuhen. Sie scheint auf jemanden zu warten. Auf dem Tisch steht ein auffallend großes RESERVIERT-Schild.

Bevor der erste Satz fällt, soll sich dieses starre Bild so lange hinziehen, bis es für das Publikum unerträglich zu werden scheint.


Der erste Mann: Der am Nebentisch. Wer ist das?

Der zweite Mann: Der Autor. Sitzt jetzt über ein Jahr so da. Schreibblockade.

Der erste Mann: Über ein Jahr? Woher willst du das wissen?

Der zweite Mann: Die Kellnerin hat es mir gesagt.

Der erste Mann: Die ist doch taub.

Schweigen.

Der Autor löst sich plötzlich aus seiner starren Haltung und beginnt etwas aufzuschreiben.

Der zweite Mann: Der geistige Frühling ist ausgebrochen.

Der erste Mann: Wurde aber auch Zeit.

Der Autor schaut auf und sein Blick bleibt an der Dame haften. Er unterbricht seine Arbeit und lächelt die Dame an.

Die erste Dame lächelt zurück.

Die Männer nicken sich vielsagend zu.

Die erste Dame räuspert sich plötzlich und dreht sich weg.

Der Autor, etwas verlegen, räuspert sich ebenfalls und widmet sich wieder seiner Arbeit.

Schweigen.

Der erste Mann: Gibt es was neues?

Der zweite Mann: Draußen schneit es. Tiefgekühltes Wasser fällt vom Himmel.

Der erste Mann: Ach ja? Welchen Wochentag haben wir denn heute?

Der zweite Mann nennt den Wochentag der Aufführung.

Der erste Mann: Ach so.

Schweigen.

Der erste Mann: Und sonst?

Der zweite Mann: Lies Zeitung.

Der erste Mann holt eine Zeitung hervor und legt sie auf den Tisch.

Der zweite Mann: Und? Was steht drin?

Der erste Mann. Politik. Wirtschaft. Feuilleton.

Der zweite Mann: Sport?

Der erste Mann: Auch.

Der zweite Mann: WELTRANGLISTENERSTER ERLAG SEINEM TENNISARM.

Der erste Mann: Du liest Zeitung?

Der zweite Mann: Nein. Die Kellnerin hat es mir gesagt.

Der erste Mann: Die ist doch taub.

Schweigen.

Die zweite Dame in Stöckelschuhen tritt auf. Ihr Gatte trottet hinterher, die Augen unentwegt auf ihre Schuhe gerichtet.

Die zweite Dame bleibt vor dem Tisch der ersten Dame stehen. Ihr Gatte läuft weiter. Während des folgenden Dialoges geht er von Tisch zu Tisch und sucht die Zuschauerbeine nach Stöckelschuhen ab. Findet er welche, bleibt er ein paar Sekunden stehen und starrt sie ehrfürchtig an bevor er weitersucht.

Die zweite Dame: Ist hier noch frei?

Die erste Dame: Können Sie nicht lesen? Der Tisch ist reserviert.

Die zweite Dame: Man wird ja wohl noch fragen dürfen, ob hier noch frei ist.

Die erste Dame: Können Sie nicht lesen? Der Tisch ist reserviert.

Die zweite Dame: Man wird ja wohl noch fragen dürfen, ob hier noch frei ist.

Die erste Dame: Können Sie nicht lesen? Der Tisch ist reserviert.

Die zweite Dame: Man wird ja wohl noch fragen dürfen, ob hier noch frei ist.

Die erste Dame: Können Sie nicht lesen? Der Tisch ist reserviert.

Die zweite Dame: Man wird ja wohl noch fragen dürfen-

Der Autor: Hier ist noch frei.

Die zweite Dame: Sehr freundlich von Ihnen.

Die zweite Dame geht mit einem arroganten Blick an der ersten Dame vorbei, setzt sich an den Tisch des Autors und reicht diesem die Hand.

Die zweite Dame: Die zweite Dame in Stöckelschuhen.

Der Autor: Angenehm. Der Autor.

Der Autor lächelt die zweite Dame an.

Die zweite Dame lächelt zurück.

Die erste Dame dreht sich beleidigt weg.

Der Gatte bleibt vor der ersten Dame stehen und starrt ehrfürchtig ihre Schuhe an.

Die zweite Dame: Mein Gatte ist Stöckelschuhfetischist.

Der Autor: Ich auch.

Die erste Dame: Sagen Sie ihm, er soll mich in Ruhe lassen.

Die zweite Dame: Er ist taub.

Die zweite Dame zieht ihre Schuhe aus und schlägt die Absätze gegeneinander.

Der Gatte geht auf sie zu.

Die zweite Dame stellt einen Schuh auf den Boden, den anderen dem Autor vor die Nase.

Der Gatte geht vor dem Schuh in die Knie und starrt ihn ehrfürchtig an.

Der Autor: Das habe ich doch nur aus Höflichkeit gesagt.

Die zweite Dame fegt den Schuh vom Tisch.

Der Autor starrt sie entgeistert an.

Die zweite Dame: Ich hasse Floskeln.

Die zweite Dame lächelt den Autor an.

Der Autor lächelt zurück.

Die zweite Dame räuspert sich plötzlich und dreht sich weg.

Beide Damen sitzen nun simultan auf dieselbe Art und Weise da. Plötzlich schlagen sie gleichzeitig die Beine übereinander.

Nach einem Seitenblick auf die Schuhe der ersten Dame klatscht die zweite Dame einmal in die Hände. Der Gatte zieht ihr ihre Schuhe an. Sein ehrfürchtiger Blick wandert nun von der einen Dame zur anderen, die beide immer noch simultan dasitzen.

Der Autor hat inzwischen seine Arbeit wieder aufgenommen.

Der erste Mann: Erinnerst du dich noch an den letzten Winter?

Der zweite Mann: Draußen schneite es.

Der erste Mann: Tiefgekühltes Wasser fiel vom Himmel.

Der zweite Mann: Wir saßen im Kaffeehaus am Rande der Stadt und machten unser Spiel.

Der erste Mann. Die Tische waren immer sauber.

Der zweite Mann: Die Kaffeehausgäste originell und geistreich.

Beide Männer: Das waren noch Zeiten.

Das Licht geht aus und wieder an. Die zweite Dame und ihr Gatte sind verschwunden.

Der Autor ist über seiner Arbeit eingeschlafen und schnarcht.

Die erste Dame frischt ihr Makeup auf.

Der Kritiker (= der Gatte in anderen Kleidern) tritt auf. Er setzt sich an den Tisch des Autors und beobachtet diesen eine Weile. Dann wendet er sich an die Kellnerin.

Der Kritiker: Ist das der Autor?

Die Kellnerin nimmt ihn nicht wahr.

Der Kritiker: Ist das der Autor?

Der erste Mann: Sie ist taub.

Der Kritiker: Ist das der Autor?

Der zweite Mann: Ja.

Der Kritiker: Woher wollen Sie das wissen?

Der zweite Mann: Die Kellnerin hat es mir gesagt.

Der Kritiker: Die ist doch taub.

Schweigen.

Der erste Mann: Lesen Sie Zeitung?

Der Kritiker: Ab und zu.

Der zweite Mann: Und? Was steht drin?

Der Kritiker: Politik. Wirtschaft. Feuilleton. Apropos Feuilleton. Ich bin der Kritiker.

Ich soll sein neues Stück rezensieren.

Der zweite Mann: Aber es ist doch noch gar nicht fertig.

Der Kritiker: Macht nichts. Ich rezensiere auch Stücke, die noch nicht fertig sind.

Der erste Mann: Ach ja?

Der Kritiker: Ich rezensiere sogar Stücke, die nie geschrieben werden.

Die erste Dame: Sie sind ein Genie.

Der Kritiker: Wer ist die Dame?

Der zweite Mann: Die erste Dame in Stöckelschuhen.

Der Kritiker: Fräulein. Einen Martini on the Rocks für die erste Dame in Stöckelschuhen. Auf meine Rechnung.

Der erste Mann. Sie ist taub.

Der Kritiker: Ach ja.

Schweigen.

Die erste Dame zieht ihre Lippen mit Lippenstift nach.

Der Kritiker starrt auf ihre Beine.

Die erste Dame: Sie sind Stöckelschuhfetischist?

Der Kritiker: Entschuldigen Sie vielmals, ich-

Die erste Dame: Nein, ich frage nur, weil ich mal einen Mann kennengelernt habe, der Stöckelschuhfetischist war. Sie sehen ihm sogar ein wenig ähnlich.

Der Kritiker: Und, was ist aus ihm geworden?

Die erste Dame: Er ist einfach verschwunden.

Die erste Dame setzt den Lippenstift ab. Durch das gleichzeitige Reden und Schminken hat sich um ihre Lippen ein roter clownesker Lippenstiftrand gebildet.

Der Kritiker: Sie sehen gut aus.

Die erste Dame: Danke. Wollen Sie sich nicht zu mir an den Tisch setzen?

Der Kritiker: Ich bin Kritiker. Ich kann lesen.

Die erste Dame: Der Tisch ist reserviert. Aber er könnte ja für Sie reserviert sein. Vielleicht habe ich ihn nur für Sie reserviert.

Der Kritiker: Dann haben Sie ihn nur für mich-

Die erste Dame: Nein.

Schweigen.

Die dritte Dame (= die zweite Dame in anderen Kleidern) tritt auf. Sie ist barfüßig und trägt einen Seesack über der Schulter. Sie geht zum Tisch der ersten Dame und betrachtet das RESERVIERT-Schild.

Die dritte Dame: Die erste Dame in Stöckelschuhen nehme ich an.

Die erste Dame: Die dritte Dame in Stöckelschuhen nehme ich an.

Sie geben sich zwei Minuten lang Küsschen auf die Wangen. Plötzlich schaut die erste Dame verwundert auf die nackten Füße der dritten.

Die dritte Dame: Pardon. Draußen schneit es.

Die erste Dame: Ach ja?

Die dritte Dame: Wollen wirr uns nicht setzen?

Die erste Dame: Bitte. Der Tisch ist reserviert. Nur für Sie und mich.

Die erste Dame lächelt den Kritiker an.

Der Kritiker lächelt zurück.

Die dritte Dame: Wie lieb von Ihnen.

Die dritte Dame setzt sich.

Die erste Dame schaut auf die nackten Füße der dritten Dame.

Die dritte Dame: Pardon.

Die dritte Dame holt ein Paar Stöckelschuhe aus dem Seesack und probiert es an. Sie passen nicht. Sie holt ein weiteres Paar aus dem Sack und probiert es an. Auch dieses passt nicht. Nach und nach holt sie etwa ein Dutzend Paar Stöckelschuhe heraus. Keines passt.

Die dritte Dame: Pardon.

Schweigen.

Alle außer der Autor schauen verzweifelt auf die nackten Füße.

Die erste Dame: Und ich habe extra einen Tisch reserviert. Nur für dich und mich.

Schweigen.

Der Autor wacht plötzlich auf und fängt sofort wie ein Besessener an zu schreiben.

Alle anderen richten seine Blicke auf ihn.

Der Kritiker streckt ihm die Hand hin.

Der Kritiker: Ich bin der Kritiker.

Der Autor nimmt ihn nicht wahr, schreibt weiter.

Die erste Dame: Der ist beschäftigt.

Die erste Dame lächelt den Kritiker an.

Der Kritiker lächelt zurück.

Die erste Dame: Gehen wir zu mir oder zu dir?

Der Kritiker: Gehen wir.

Der Kritiker erhebt sich von seinem Platz.

Die erste Dame erhebt sich von ihrem Platz.

Die dritte Dame: Und ich?

Die erste Dame: Du? Du hast mich sehr enttäuscht. Leb wohl.

Die erste Dame geht auf die dritte zu.

Die dritte Dame steht auf und geht ihr entgegen.

Sie geben sich zwei Minuten lang Küsschen auf die Wangen. Der Kritiker räuspert sich laut und sie halten inne.

Die dritte Dame: Leb wohl.

Das Licht geht aus und wieder an. Die erste Dame, der Kritiker und das RESERVIERT-Schild sind verschwunden.

Der Autor schreibt immer noch wie besessen.

Die dritte Dame sitzt bei den Männern am Tisch und schaut ihnen beim Spiel zu.

Auf dem dritten Tisch liegt jetzt der Seesack, in dem wieder die Schuhe stecken.

Die dritte Dame deutet auf die Zeitung.

Die dritte Dame: Darf ich?

Der erste Mann: Sie lesen Zeitung?

Die dritte Dame: Nur die Sportseite.

Der zweite Mann: WELTRANGLISTENERSTER ERLAG SEINEM TENNISARM.

Die dritte Dame: Ich weiß.

Der zweite Mann: Eine grausame Welt.

Die dritte Dame: Sie sagen es.

Schweigen.

Die dritte Dame: Pardon, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Die dritte Dame in- Pardon. Einfach nur die dritte Dame.

Der erste Mann: Angenehm. Der erste Mann.

Der zweite Mann: Der zweite Mann. Sie dürfen auch Rudi zu mir sagen.

Der erste Mann: Du heißt Rudi?

Der zweite Mann: Nein. Aber es klingt irgendwie besser als der zweite Mann.

Der erste Mann: Du hast Recht. Zu mir dürfen sie auch Rudi sagen.

Schweigen.

Die dritte Dame: Und der am Nebentisch ist der Autor?

Der zweite Mann: Ja. Schreibt sich grad frei. Nach über einem Jahr Schreibblockade.

Die dritte Dame: Der Arme.

Der erste Mann: Er gefällt Ihnen?

Die dritte Dame: Ich finde ihn süß.

Zweiter Mann: Gehen Sie doch mal rüber.

Die dritte Dame: Ich traue mich nicht. Wenn er nun Stöckelschuhfetischist-

Der erste Mann: Ist er nicht.

Der zweite Mann: Nur wenn er höflich sein will.

Die dritte Dame: Wenn das so ist-

Die dritte Dame steht auf und setzt sich an den Tisch des Autors. Während des folgenden Dialoges schaut der Autor weder von seiner Arbeit auf noch unterbricht er sie.

Die dritte Dame: Pardon-

Der Autor: Sind Sie der Kritiker?

Die dritte Dame: Nein. Ich bin die dritte Dame.

Der Autor: In Stöckelschuhen?

Die dritte Dame schaut hilflos zu den Männern rüber.

Der erste Mann deutet durch ein Zeichen JA an.

Der zweite Mann deutet durch ein Zeichen NEIN an.

Der Autor: In Stöckelschuhen?

Die dritte Dame: Ja. Nein.

Der Autor: Ja oder nein?

Die dritte Dame: Nein.

Der Autor holt ein Paar Stöckelschuhe hervor und stellt sie auf den Tisch.

Die dritte Dame probiert sie an.

Die dritte Dame: Sie passen.

Der Autor: Natürlich passen sie. Es sind die Stöckelschuhe der dritten Dame.

Schweigen.

Die dritte Dame: Pardon-

Der Autor: Pardon. Pardon. Ich muss dieses Stück zuendeschreiben. Der Kritiker wird jeden Moment hier sein.

Der zweite Mann: Rezensiert der Kritiker die Stücke nicht auch, wenn sie noch nicht fertig sind?

Der Autor: Er rezensiert sogar die Stücke, die ich nie schreiben werde.

Die dritte Dame: was für ein Genie.

Der Autor schaut auf.

Die dritte Dame lächelt ihn an.

Der Autor lächelt zurück.

Der Autor: Sind wir uns nicht schon einmal begegnet?

Die dritte Dame: Es gibt viele Damen in Stöckelschuhen.

Schweigen.

Die dritte Dame: Sie hatten eine Schreibblockade.

Der Autor: Länger als ein Jahr.

Die dritte Dame: Sie Armer.

Der Autor: darf ich meinen Kopf in Ihren Schoß legen?

Die dritte Dame: Pardon, ich-

Der Autor: Ich bin so müde. Dieses Stück ist so ermüdend.

Die dritte Dame: Wenn das so ist-

Das Licht geht aus und eine Taschenlampe geht an, die die Kellnerin in der Hand hält und auf sich selbst richtet.

Die Kellnerin: Ich bin die Kellnerin aus dem Kaffeehaus am Rande der Stadt. Ich bin eine epische Figur. Ich soll Ihnen etwas über dieses Kaffeehaus erzählen, während sich die dramatischen Figuren auf den Höhepunkt der Handlung vorbereiten. Leider gibt es über dieses Kaffeehaus nichts weiter zu sagen als dass es am Rande der Stadt liegt, und dass es am Rande der Stadt liegt ist für die Handlung vollkommen unwesentlich. Trotzdem hat es mich gefreut, Ihnen etwas mitgeteilt haben zu dürfen.

Die Taschenlampe geht aus. Stille. Die Taschenlampe geht wieder an.

Die Kellnerin: Sie sind ein wundervolles Publikum. Und so tapfer. Ich danke Ihnen.

Die Taschenlampe geht aus und das Licht an.

Der Autor hat seinen Kopf auf den Schoß der dritten Dame gelegt. Die Dame streichelt sein Haar.

An dem dritten Tisch sitzen jetzt der Gatte der dritten Dame und eine alte Frau (= der Kritiker und die erste Dame in Morgenmänteln und weißen Perücken). Der Seesack liegt immer noch auf dem Tisch.

Die alte Frau: Die Jugend von heute.

Der Gatte: Jaajaa.

Schweigen.

Die dritte Dame: Ich bin schwanger.

Der Autor erhebt sich ruckartig.

Der Autor: Mein Geist hat dich befruchtet?

Die dritte Dame: Mein Gatte hat mich befruchtet. Es ist ein Mädchen.

Der Autor: Wie schön für euch.

Die dritte Dame: Mein Gatte wollte lieber einen Jungen. Er wollte ihn Rudi nennen.

Der Autor: Warum ausgerechnet Rudi?

Die dritte Dame: Er heißt auch Rudi.

Der Gatte steht plötzlich auf und reißt seine Perücke vom Kopf.

Die dritte Dame: Rudi!

Die alte Frau: Rudi?

Der Gatte: Rudi.

Sie starren sich wortlos an. Der Autor beginnt wieder wie wild zu schreiben.

Der zweite Mann: Die Spannung ist am steigen.

Der erste Mann: Die Tragödie nimmt ihren Lauf.

Der zweite Mann: Nur ein Gott kann uns vor einer Katastrophe retten.

Der erste Mann: Oder der Frühling. Doch der scheint noch sehr weit.

Die alte Frau: Du heißt Rudi?

Der Gatte: Nein.

Die dritte Dame: Du heißt nicht Rudi?

Der Gatte: Für dich schon. Ich nannte mich Rudi, um einen Grund zu haben, meinen Sohn auh Rudi zu nennen. Aber nun ist es ein Mädchen.

Die alte Frau: Das Kind dieser Dame ist von dir?

Der Gatte: Das will ich hoffen. Ich bin schließlich ihr Gatte.

Die alte Frau: Und ich? Bin ich nicht deine Frau?

Der Gatte: Ich weiß nicht. Das ist alles so verwirrend.

Schweigen.

Die dritte Dame: Was nun?

Die alte Frau: Was nun?

Die dritte Dame: Gehst du zu ihr oder zu mir?

Die alte Frau: Gehst du zu mir oder zu ihr?

Die dritte Dame: Gehen wir zu dir oder zu mir oder zu ihr?

Der Gatte: Gehen wir.

Die dritte Dame nimmt ihren Seesack.

Die alte Frau: Die Jugend von heute.

Der Gatte: Jaajaa.

Das Licht geht aus und wieder an. Die alte Frau, die dritte Dame, ihr Seesack und ihr Gatte sind verschwunden.

Der Autor hört nach einer Weile auf zu schreiben.

Der Autor: So. Fertig.

Der Autor bricht auf seinem Tisch zusammen.

Schweigen.

Der erste Mann: Erinnerst du dich noch an den letzten Winter?

Der zweite Mann: Draußen schneite es.

Der erste Mann: Tiefgekühltes Wasser fiel vom Himmel.

Der zweite Mann: Wir saßen im Kaffeehaus am Rande der Stadt und machten unser Spiel.

Der erste Mann: Die Tische waren immer sauber.

Der zweite Mann: Die Kaffeehausgäste originell und geistreich.

Beide Männer: Das waren noch Zeiten.

Das Licht geht aus und wieder an. Ende.